Die folgenden Seiten zeigen
einige sehenswerte Bildstöcke in Österreich.
Die teilweise schon jahrhunderte alten Marterln, hochdeutsch
Flurdenkmäler, und deren Aufstellung am Wegesrand und an Kreuzungen
haben verschiedene, aber zumeist religiöse Gründe.
Oft erinnern
die Gedenkstätten an besondere Ereignisse, Verbrechen oder Unfälle,
manche Steinsäulen, auch Betsäulen oder Wegkreuze genannt, lassen an Zeiten
von Seuchen und Pest zurückdenken. Noch in jüngerer Vergangenheit,
und in machen Gemeinden bis heute, dienen viele Marterl als Wallfahrtes- und Prozessionsstationen
oder Andachtsstätten. Für Wanderer und Radfahrer dienen Marterl
heutzutage auch als Orientierungshilfe und bieten Gelegenheit für eine
kurze Rast, um diese einzigartigen Kunstwerke zu betrachten. Manche der Bildstöcke sind von schattigen Bäumen
umgeben, andere wieder stehen allein auf weiter Flur. In der Libri Carolini des Alkuin ist festgehalten, daß Papst Leo III. im Jahre 779 nach Christus die Errichtung von Steinkreuzen angewiesen hat: "Man möge an Wegecken, wo man sich zu begegnen pflegt, Kreuze errichten." Doch auch schon lange vorher war es Brauch, zur Erinnerung an Unglücke, Verbrechen oder Ähnlichem Totenmale aufzustellen.
Die in Stein gemeiselten Inschriften und Sinnsprüche laden zur Andacht und zum Nachdenken ein. Steinsäulen wurden sowohl in freiem Gelände, als auch in Ortschaften aufgestellt. Sogar an Hauswänden, Erkern und Nischen findet man Darstellungen von Heiligen in Form von wunderbaren Stein- Reliefarbeiten. An vielen Marterln ist die Jahreszahl der Errichtung und oft auch der Name des Besitzers, des Steinmetzes oder ein religiöser Spruche zu finden. Allerdings war die Rechtschreibung noch nicht so ausgeprägt und manchmal wurde auch "über den Rand hinaus" gemeiselt.
Je nach Region des Aufstellungsortes gibt es für Bildstöcke besondere Namen: So wird in der westdeutschen Eifel ein Bildstock aus einem Stück Stein wegen seiner Erscheinungsform mit einer herausgemeiselter Nische "Schöpflöffel" genannt.
Got und seiner lieben Mutter zu Ern hat Hans Hen dis Creitz setzen lasen
Ravelsbach, NÖ.
Auf dieser Seite werden verschiedenste Namen für Marterl verwendet:
Betsäule, Bildsäule, Bildstock, Bildstöckerle, Erinnerungsmal, Feldkreuz, Grenzstein, Hochsäule, Hochkreuz, Steinsäule, Steinkreuz, Sühnestein, Martersäule, Kapellenbildstock, Kreuz, Kultmal, Kultsäule, Kleindenkmal, Sakrales Denkmal, Markierung der Landschaft, Nieschen-Bildstock, Gerichtssäule, Lichtsäule, Pestsäule, Pranger, Stöckl, Steinkreuz, Tabernakelpfeiler, Totenleuchte, Türkensäule, Scheidewegkreuz, Steinmarterl, Strassenrand-Kreuz, Wegkreuz, Wegsäule, etc.
Korrekter Weise müßte man diese Begriffe trennen und genau definieren, was im Volksmund jedoch auch selten gemacht wird.
Begriffserklärungen: Das Wort "Marterl" ist vom Wort Marter abgeleitet, was sich wiederum ursprünglich vom griechischen Wort "martyros" ableitet und übersetzt so viel wie "Blutzeuge" bedeutet. Ein Marterl kann
zum Beispiel darstellen, was ein Heiliger für den rechten Glauben
erlitten hat. Da die meisten Menschen früher nicht lesen konnten, waren
die Darstellungen und Situationen meist sehr klar und unmißverständlich. Oft wurden Flurdenkmäler zum Dank an überstandene Leiden errichtet. Für manche Darstellungen gibt es eigene Namen:
"Gnadenstuhl" nennt man beispielsweise eine solche, bei der Gott Vater, Jesus und der Heilige
Geist gemeinsam zu sehen sind.
"Ecce homo": aus dem lateinischen, laut Johannesevangelium ein Ausspruch von Pontius Pilatus, dem Stadthalter Roms, als dieser Jesus von Nazaret in purpurnem Gewand der Bevölkerung vorführte. Jesus zeigt die Spuren der Folterungen und trägt am Haupt die Dornenkrone.
Eine weitere Erklärung für den Ausdruck Marterl ist Folgende: Der Begriff soll sich vom Namen der Heiligen Martha ableiten, welche die Schwester des Lazarus war, und ursprünglich oft auf Bildstöcken dargestellt wurde. Lazarus wurde durch Jesus von den Toten auferweckt. Die Heilige Martha, welche am 29. Juli gefeiert wird, soll den Heiland auch auf dem Todesweg begleitet haben.
Besonders viele Betsäulen findet man auf alten Pilgerwegen, wie zum Beispiel auf der Via Sacra, einer Route von Wien nach Mariazell.
Strassenrand-Kreuze, oft schlichte weiße Kreuze, werden und wurden nach Unfällen von der Familie oder Freunden als Erinnerung und Mahnung errichtet.
Auf der Suche nach dem ältesten Marterl Österreichs und Europas!
Derzeit ist der älteste, datierte
Bildstock auf dieser Homepage aus dem Jahre 1487.
Wer diese Internetseite mit dem Bild einer noch älteren Steinsäule ergänzen möchte, der schickt bitte sein eigenes Foto, auch gerne mit Beschreibung, an: Natürlich werden auch andere Fotos von Bildstöcken gerne angenommen.