Marterl und Heiligenfiguren, sortiert nach dem Jahr der Errichtung Teil 1: bis 1799
Viele Steinsäulen sind seit Jahrzehnten immer noch im gleichen, wenn auch soweit möglich restauriertem, Zustand. Andere Marterl wurden und werden mit neueren Kreuzen oder Figuren geschmückt.
So war es auch schon früher üblich, die Säule im Ursprungszustand zu belassen, und den Oberteil zu verändern oder vollständig zu erneuern.
1423
Bildstock aus Gamburg im Taubertal:
Standort: Deutschland / Baden-Württemberg / Werbach Nach Karl Kolb (Bildstöcke im Taubertal. Wig-Verlag, TBB 1952) handelt es sich bei diesem Bildstock um den ältesten datierten Bildstock im gesamten Taubertal (1423). Er stammt also aus einer Zeit, in welcher eigentlich noch das (Sühne-) Kreuz vorherrschte. Der Sockel ist nach Karl Kolb erneuert und besteht aus alten Grabplatten.
Die "4" ist in der damals üblichen Schreibweise einer nach unten offenen "8" geschrieben.
Bei "lebola" auf Panoramio sind noch viel mehr Bildstöcke, Feld- und Sühnekreuze zu finden (alle Region Tauberfranken). Eine Gesamtauflistung, die noch weiter wachsen wird) ist mit folgendem Link zu finden: Wegkreuz-Fotos von "lebola"
"Wegkreuz" ist bei "lebola" auf Panoramico der übergreifender Tag für sämtliche Kreuze, Bildstöcke und kleinere Denkmale.
Man kann aber auch spezifisch nach Jahrhunderten filtern, z.B.: 15. Jahrhundert oder 16. Jahrhundert.
Inschrift direkt im Bild: 1423
Lateinische Inschrift
auf dem Sockel:
HAEC STATUA DIU
IN HORTO CELLARIO
ABSCONDITA A CONSTANTIN
TOBIAS STOSS ARCIS
SUPERIORIS SATRAPA IN
VENTA IBI RENOVATA
ET HUC TRANSPORTATE
EST. 1742
Übersetzung der lateinischen Inschrift auf dem Sockel:
Diese lange im Garten des Kellermeisters (Küchenmeisters) verborgene Statue wurde von Constantin Tobias Stoss, dem Statthalter der Oberen Burg, dort gefunden, renoviert und hierher gebracht. 1742
Inschrift auf der rechten Seite des Sockels:
Hier war der Friedhof von 1830 - 1852.
1487
Poppenbecker Kreuz im Deutschen Münsterlande, aus dem Jahre 1487
Der Legende nach markiert das Kreuz den Platz, an dem der Ritter Sweder von Bevern, der Hausherr des Wasserschlosses Haus Havixbeck, starb. Nachdem er mit dem Kaiser in den Krieg gezogen war, wurde er schwer verwundet. Der Ritter betete um den Sieg der Christen über die Türken und darum, noch einmal die Heimat sehen zu dürfen. Sweder von Bevern sank tot um, nachdem er aus den Türkenkriegen wiedergekehrt war und ein letztes Mal von fern sein Zuhause sah.
Die Bilder wurden freundlicherweise von Wilfried Pinsdorf (www.art-i-s.de) zur Verfügung gestellt, mit Unterstützung von Dr. Joachim Eichler vom Baumberger-Sandstein-Museum in Havixbeck (Deutschland)
Das etwa 4 Meter hohe Kreuz aus weisslichem Baumberger Sandstein steht
bei Poppenbeck, an der Straße zwischen Havixbeck und Billerbeck, im Norden des Bundeslands Nordrhein-Westfalen. Der Sockel trägt folgende Inschrift: Im jahre 1487 auff
Anthoni dach ist allhir
gehens dodes verstorven
Sweder von Beveren
1559
Bäckerkreuz, Niederrussbach, Niederösterreich
Auf der uralten Steinsäule bei Niederrussbach befindet sich ein neu gestalteter Aufsatzteil. Eine Steintafel mit Spruch wurde ebenfalls nachträglich montiert.
DANKE HERR DU WARST UNS GNÄDIG
1559
O X T
1636
Armenseelenkreuz bei Kühnring, 1636:
Das Marterl steht an einem Feldweg südlich von Eggenburg, östlich von Kuehnring (Richtung Etzmannsdorf), im sogenannten Kremserfeld. Die unterschiedlichen, eingemeiselten Jahreszahlen und Buchstaben sind teilweise nur mehr schwer lesbar.
"Weißes Kreuz"
Strass im Strassertal
(Niederösterreich)
:
Err. 1655
Ren. 1986
JBG
Marterl mit gemalter
Kreuzigungsszene
1661
Marterl bei Kleinkirchberg bei Sitzendorf an der Schmida (Niederösterreich):
Säule: mit Wappen-Relief, Werkzeug-Relief und seitlich mit Jahreszahl 1661,
Oberteil: Figur mit interessanter Kreuzdarstellung, Vase und Jahreszahl 1799
Pestsäule vor dem historischen Hauptgebäude der Wiener Rettungszentrale (MA70) bei der Urania im 3. Wiener Gemeindebezirk, die auf der anderen Seite der Radetzkybrücke steht:
Inschrift auf der Vorderseite:
ERRICHTET IM JAHRE 1683 ZVM ANDENKEN AN DIE VNFERN VON HIER GESTANDENE IM JAHRE 1673 ERBAVTE VND ANNO 1683 BEI DER TÜRKENBELAGERVUNG ZERSTÖRTE KIRCHE RENOVIRT IM JAHRE 1713 AVS DANKBARKEIT FÜR DAS AVFHÖREN DER PEST.
Inschrift auf der Rückseite:
AN DIESE STELLE VERSETZT VND RENOVIRT AVS ANLASS DES BAVES DER NEVEN RADETZKYBRÜCKE.
-+- EINGEWEIHT AM ZWÖLFTEN OCTOBER 1856. -+- RENOVIRT 1883-1891.
-+- 1903.
RENOVIRT 1897 DVURCH DIE WIENER FREIWILLIGE RETTVUNGSGESELLSCHAFT
“Heiliger Vitus“
(umangssprachlich: "Veit")
Marterl in Maissau, Niederösterreich,
datiert mit 1708,
Märtyrer, der in siedend heißes Öl, dann vor die Löwen geworfen wurde, und später auf andere Weise für seinen Glauben starb
1710
„Heiliger Johannes von Nepomuk“
in Maissau (Niederösterreich):
(renoviert 1768)
RV1768AH
Herr Iacob nun Fleischhacker in Meisau hat dises Bilt sezen lasen anno 1710
1726
Kühnring: Statue des Heiligen Nepomuk
Folgende Inschrift unter der Figur wurde leider im Zuge von Renovierungen und dem Aufbringen von Mörtel verdeckt: JOHANNI NEPO...C. RINCOLIN...LOCI PAROCHUS POS 1726
Bei dieser im Waldviertel sehr seltenen Darstellung kniet der Heilige Nepomuk auf einem Brückenbogen. Die Figur ist aus Zogelsdorfer Kalkstein gefertigt und stand ursprünglich im Vorhaus des Pfarrhofes. Pfarrer Roman Mandelli stellte sie dann im Freien auf eine Mauer und Pfarrer Hochleitner dann auf einen Steinsockel, der aus dem Schloss Harmannsdorf erworben wurde. Von 1980 bis 2003 stand der Heilige Nepomuk am Kirchenweg, seit 2003 steht sie neben der Brücke beim Fußballplatz.
"Maria Immaculata" in Seitzersdorf-Wolfpassing im nördlichen Niederösterreich:
Anno 1755 (?)den 10. Maii (?)
1758
"Rebensäule“ mit der Figur Maria Immaculata
(Maria die Unbefleckte),
darunter: komposites Kapitell mit Engelsköpfen,
Barocksäule, mit Weinranken umschlungen,
Sockelrelief: „Arme Seelen im Fegefeuer“,
Hinweis auf den Errichter durch die Aufschrift
"Mathias Pichler 1758",
Standort: Kirchenplatz in Frauendorf, NÖ,
ursprünglich aufgestellt südöstlich des Ortes
„bei den 2 Linden“,
restauriert und versetzt 1988,
erneut renoviert Juni 2005
1764
"Angehängter Herrgott" bei Straning
Standort: Ried Gaberwiesen, nordöstlich von Straning, an einem Feldweg Richtung Sitzendorf
Aufsatz: Jesus im Lendenschurz, mit Ketten um den Hals und an Armen an die Geiselsäule gefesselt.
Schaft: Fegefeuermotiv, darüber an drei Seiten Relief mit Blatt- und Blütengirlanden
Sockel: vorne mit Inschrift, vierseitig gekerbte Kartuschen, profilierte Deckplatte
O gegeißelter Jesus,
ich erbarme mich
deiner, o gegeiß-
elter Jesus,erbarme
dich meiner.
Amen
Franz Fidler (und) Eva
Rosina (seine) Ehefrau
1764
1764
Marterl in
Ruppersthal (NÖ.)
Inschrift:
IG-KP
1764
Nische mit
Muttergottes und
Jesus am Kreuz
1773
"Gnadenstuhl"
Heilige Dreifaltigkeit,
nordöstlich von Unterdürnbach,
Niederösterreich
"Gnadenstuhl"
Unterdürnbach,
Niederösterreich
1786
Marterl zwischen Straß und Hohenwarth (NÖ)
P - V
C(?G)AM
1786
Auf der Suche nach dem ältesten Marterl Österreichs und Europas!
Derzeit ist der älteste, datierte
Bildstock auf dieser Homepage aus dem Jahre 1423.
Wer diese Internetseite mit dem Bild einer noch älteren Steinsäule ergänzen möchte, der schickt bitte sein eigenes Foto, auch gerne mit Beschreibung, an: Natürlich werden auch andere Fotos von Bildstöcken gerne angenommen.